Konfirmanden-Gottesdienst zum Thema Freundschaft

Am Sonntag, 31.3.2019, gestaltete die Konfirmandengruppe der Pfarrei Rehweiler um 10 Uhr den Gottesdienst zum Thema "Freundschaft". Die Texte können Sie hier nachlesen.

Dominik: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (Amen)

Herzlich willkommen zum Gottesdienst. Unsere Konfirmandengruppe hat diesen Gottesdienst vorbereitet zum Thema „Freundschaft“.

Wir stellen uns vor mit einem Satz zu diesem Thema.

Dominik

Ein Freund geht mit mir durch Dick und Dünn; mit ihm kann ich alles machen.

Naemi: Mit einem Freund kann man über alles lachen.

Marc: Einem Freund kann man alles sagen.

Maria

Eine Freundin unterstützt mich, wenn ich sie darum bitte.

Laura

Ein Freund ist jemand, dem man vertrauen kann.

David

Ein Freund ist für mich ein Mensch, der immer für mich da ist.

Paul

Ein Freund hilft mir und steht mir bei. Ich kann immer zu ihm kommen.

Lena: Eine Freundin ist ein Mensch, der mich mag.

Jessica

Eine Freundin kann ich jederzeit anrufen. Sie hört mir zu und nimmt mich an so, wie ich bin. Bei ihr brauche ich nichts zu beweisen.

Roque

Freunde sind Menschen, die einander ermutigen, sich zu entfalten, etwas auszuprobieren und weiterzukommen.

Niklas F.

Ein Freund ist für mich ein Mensch, der die gleichen Interessen teilt.

Eduard: Freunde sind Menschen, die einander die Wahrheit sagen können ohne zu verletzen.

Niklas B.

Ein Freund bedeutet für mich Heimat. –

Wir singen jetzt das Danke-Lied und danken heute besonders auch für alle guten Freunde. Lied 334.

 

Psalm 23 Paul:

Die Bibel wendet das Bild vom Freund auch auf Gott an:

Psalm 25: Der Herr ist denen Freund, die ihn fürchten. (Ps 25, 14)

Psalm 127: Seinen Freunden gibt es der HERR im Schlaf. (Ps 127, 2)

Im Psalm 23 geht es um das Vertrauen zu Gott. Wir können Gott vertrauen wie einem guten Freund. Beten wir den Psalm 23 gemeinsam:

Der HERR ist mein Hirte…

 

Antonie de Saint-Exupéry Laura:

Was kann ich selbst tun, damit eine Freundschaft wächst?

Antoine de Saint-Exupéry hat in seinem Buch »Der kleine Prinz« auf unübertroffene Weise beschrieben, wie Freundschaft wachsen kann. Der Fuchs klärt den kleinen Prinzen auf, wie er sein Freund werden kann: »Du musst mich zähmen!« Und er gibt den Grund dafür an, dass viele keine Freunde haben: »Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!«

Auf die Frage, wie denn das Zähmen gehe, beschreibt es der Fuchs dem kleinen Prinzen: »Du musst sehr geduldig sein. Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können.«

Geduld, vorsichtiges Sich-Nähern, Behutsamkeit, Zeit haben für den Freund, Warten-Können, das alles können wir lernen, damit Freundschaft wachsen kann. Und noch etwas ist wichtig, sagt der Fuchs: Es braucht feste Bräuche, gute Rituale. Der kleine Prinz sollte zur gleichen Zeit kommen: »Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen.«

 

Kyrie

Eduard:

1) Wir sind oft schlechte Freunde füreinander.

Mit dem Kyrie bitten wir Gott um Erbarmen.

(Herr, erbarme dich… EG 178, 11)

Marc:

2) Freunde denken aneinander und hören einander zu.

Wir aber denken oft nur an uns selbst.

(Herr, erbarme dich… EG 178, 11)

Roque:

3) Freunde sind füreinander da und können sich aufeinander verlassen.

Wir aber verhalten uns oft nicht so, wie es unsere Freunde von uns erwarten.

(Herr, erbarme dich… EG 178, 11)

Niklas B.

4) Einen guten Freund finden, das ist ein ganz großes Geschenk.

Aber wir schätzen es oft gar nicht und sind nicht dankbar dafür.

(Herr, erbarme dich… EG 178, 11)

 

Gebet  Lena:

Herr Jesus Christus, du siehst uns mit dem Blick eines Freundes, der uns viel zutraut, der uns beisteht und Mut macht, unseren eigenen Weg zu gehen. Hilf uns, dir zu vertrauen, dass du es gut meinst mit uns und dass du zu uns stehst in jeder Lebenslage. Die Freundschaft mit dir soll nie zerbrechen. Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst in Ewigkeit. Amen

 

Lesung Johannes 15 Jessica:

5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

9 Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! 12 Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe. 13 Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. 15 Ich nenne euch hinfort nicht Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan. 16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe.

17 Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.

 

Anspiel

 

Verkündigung

 

David:

Mit dem Anspiel habt ihr eine Situation aus der Schule geschildert.

Fünf Mädchen kennen sich und kommen in der Klasse zusammen.

Ein Mädchen hat sich die Haare rot gefärbt. Sie ist im Gespräch mit ihren Freundinnen.

Da kommen zwei weitere Klassenkameradinnen zu ihnen hinzu.

Ihnen fällt die neue Frisur sofort auf.

Sie machen der Neu-Gestylten ein Kompliment.

Dann verschwinden sie auf der Toilette.

Dort entpuppt sich ihre Freundlichkeit als gespielt.

Sie werden belauscht, wie sie sich negativ über das Mädchen mit den gefärbten Haaren äußern.

Im weiteren Verlauf fliegt ihr Lästern auf. Sie versuchen zuerst noch einen Keil zwischen die drei Freundinnen zu treiben. Doch das gelingt ihnen nicht. Ihr Fake-Verhalten wird durchschaut und sie geben es schließlich zu. Entschuldigen tun sie sich aber nicht. Sie halten sich für etwas Besseres, ziehen ab und suchen sich ein neues Opfer.

Man hat den Eindruck, dass sie beide gleich ticken – allerdings in einem negativen Verhalten. Sie denken nur an sich und sind verbunden im Lästern über andere. Richtige Freundschaft ist das nicht in unseren Augen.

 

Jessica:

Uns ist bewusst, dass es gute Freunde und falsche Freunde gibt.

Falsche Freunde zwingen mich zu etwas, was ich gar nicht will. Manchmal dauert es lange, bis man eine falsche Freundschaft durchschaut. Dann merkt man, dass man ausgenutzt, manipuliert oder verführt worden ist. Dem anderen ging es gar nicht um mich. Er hat ganz andere Interessen verfolgt. Das tut dann weh und macht misstrauisch. Freundschaft ist ein Wagnis. Vertrauen kann missbraucht werden.

 

Roque:

Gute Freunde hingegen stehen zu mir.

Gute Freunde meinen es gut mit mir und zwingen mich nicht, gegen meinen Willen und gegen meine Überzeugung zu handeln.

Sie werden es interessant finden, wenn ich einen anderen Standpunkt einnehme, weil sich dann auch ihre Sicht erweitern kann.

Sie sind offen für das Andere, das sie in mir entdecken können.

Denn Menschen sind nie gleich.

Jeder kann für den anderen zu einer Bereicherung werden.

Das macht ja Freundschaft erst spannend und schön.

 

Eduard:

Pater Anselm Grün schreibt: Die Nähe des Freundes verwandelt mich. Sie ist wie eine Höhenluft, in der ich anders atme als sonst, in der ich mit dem Hohen und Großartigen in mir in Berührung komme.

 

Jelina:

Für Augustinus wird die Freundschaft zwischen Menschen vertieft, wenn sie über sich hinaussehen, wenn sie Gott als das eigentliche Ziel ihres Lebens erstreben:

»Derjenige liebt wahrhaft seinen Freund, der Gott im Freunde liebt, entweder, weil er in ihm ist, oder damit er in ihm sei

Nach Augustin können wir in einem Freund

Christus selbst begegnen, ja sogar dem dreieinigen Gott.

In der Freundschaft lieben sich nicht nur zwei Menschen, sondern sie tauchen in ihrer Liebe ein in die göttliche Liebe, die wie eine eigene Kraft in ihnen ist. Sie berühren in ihrer gegenseitigen Liebe das Geheimnis der göttlichen Liebe, die zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist strömt.

 

Niklas B:

Darum ist Freundschaft ein kostbares Geschenk.

In der Freundschaft kann man Heimat erfahren.

 

Marc:

Dort, wo die Freunde sind, dort ist Heimat. Da bin ich daheim.

„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt.“ So heißt es in einem alten Schlagerlied.

 

Niklas F:

Umgekehrt sagt Heinrich Zschokke: »Wer ohne Freund ist, geht wie ein Fremdling über die Erde, der zu niemandem gehört.«

Naemi:

Wir haben miteinander über die Worte Jesu aus dem Johannesevangelium nachgedacht.

Da wird Jesus mit einem Weinstock verglichen und wir mit den Reben. Eine ganz enge Verbindung ist das. Der Weinstock liefert aus dem Boden alles, was die Reben brauchen: Wasser und Nährstoffe.

  Doch ohne die Reben geht es auch nicht. An ihnen sind die Blätter, die mit Hilfe des Sonnenlichts zum Wachsen beitragen. Nur in der Verbindung mit dem Weinstock können die Reben Frucht bringen.

 

Dominik:

Diese wichtige Verbindung zwischen Jesus und uns

wird dann im Johannesevangelium unter dem Stichwort der „Freundschaft“ näher betrachtet.

Jesus wird von Gott geliebt. Diese Liebe Gottes gibt er an uns weiter. Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch.

Es ist sozusagen ein Freundschaftsdienst.

Was Jesus von Gott gehört und bekommen hat, das behält er nicht für sich. Er gibt es weiter an uns und macht uns zu seinen Freunden.

Euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.

Jesus hat also keine Geheimnisse. Oder besser gesagt: Jesus weiht uns in das göttliche Geheimnis ein: Gott ist Liebe.

Wir denken da an das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Vater, der seinen verlorenen Sohn voller Freude in den Arm nimmt und auch den älteren Sohn zum Fest mit einlädt.

Jesus ist die ausgetreckte Freundschaftshand Gottes.

Er hat uns erwählt. Er hat den ersten Schritt gemacht auf uns zu.

Es liegt an uns, die ausgestreckte Hand zu ergreifen.

Die Konfirmation ist das Fest, an dem wir unsere Freundschaft mit Jesus feiern.

 

Laura:

Wie sollen wir die Freundschaft mit Jesus leben?

Im Evangelium wird gesagt, wie das geht.

Indem wir einander lieben:

Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.

Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.

Mit der Freundschaft mit Jesus passt es nicht zusammen,

wenn wir über andere lästern,

wenn wir uns für was Besseres halten,

wenn wir uns über andere stellen,

wenn wir Feindbilder hegen,

wenn wir Fake-News und Hass-Botschaften verbreiten.

Auch Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus passen nicht zur Freundschaft mit Jesus.

Die Freundschaft mit Jesus zeigt sich in der Nächstenliebe und auch in der Feindesliebe.

 

Paul:

Menschliche Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit.

Mit der Freundschaft Jesu ist es etwas anders.

Jesus liebt uns. Doch wir können seine Liebe nicht direkt erwidern.

Nur indirekt ist es uns möglich, indem wir einander lieben.

 

Lena:

Ein starkes Zeichen haben wir in Neuseeland gesehen:

Nach dem Attentat auf betende Muslime haben sich christliche Frauen solidarisch mit den Muslimen gezeigt und ein Kopftuch getragen.

Die Ministerpräsidentin hat den Apostel Paulus zitiert: „Wenn ein Glied leidet, leiden alle andern mit.“

Da wurde etwas sichtbar von der Freundschaft mit Jesus.

Sie zeigt sich in der Nächstenliebe.

 

 

Fürbitten

David: Wir bitten dich für Menschen, die in Einsamkeit leben und keine Freunde haben, dass sie sich nicht abkapseln, sondern anderen offen begegnen.

Niklas F.: Wir bitten für alle Menschen, die nicht so toll leben können wie wir, die kein sauberes Trinkwasser haben, die sich keinen Arzt und keine Medikamente leisten können.

Niklas B.: Wir bitten dich für die Kranken, dass sie wieder gesund werden.

Roque: Wir bitten dich, dass wir Menschen mit Behinderungen nicht schief anschauen und nicht ausgrenzen.

Paul: Wir bitten dich um Frieden auf der Welt.

Eduard: Wir bitten dich, dass du denen beistehst und Kraft gibst, die einen wichtigen Freund verloren haben.

Dominik: Ich bitte dich, dass meine Freundschaft mit Jesus genauso gut wird wie mit meinen Freunden. Und dass sie für immer hält.

Jessica: Behüte uns auf dem Weg zur Konfirmation. Lass es ein Fest der Freundschaft mit dir werden. Danke für deine Freundschaft zu uns. Du bist treu. Hilf auch uns, dir treu zu bleiben. Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel…