Füttersee im Steigerwald mit St. Laurentiuskirche

Zur Geschichte der Kirche in Füttersee

1102 hat Bischof Otto I. von Bamberg (1102-1139) den Ort als Ausstattungsgut für das neu gegründete Kloster Münchaurach erworben. Füttersee ist daher noch älter. Es heißt, dass der Ortsname Füttersee daher käme, dass Mönche von Münchaurach die Reiche Ebrach stauten und in dem Weiher Fische gemästet haben: Fütter-See. In einer Urkunde von 1158 wurde das Kloster Münchaurach und seine Besitzungen unter den persönlichen Schutz von Kaiser Friedrich Barbarossa gestellt, darunter auch „Villa Futersee“.

Im 13. Jahrhundert war das Kloster Teil des Herrschaftsgebiets der Grafen zu Castell. Außerdem hatte das Kollegiatsstift Haug aus Würzburg Güter in Füttersee.

1311 verkaufte das Stift Haug seinen Besitz in Wüsthenfuterse an das Kloster Ebrach und 1317 verkaufte auch Graf Hermann II. zu Castell den Anteil seines Hauses am Dorf an das Kloster Ebrach. (Das Präfix Wůsthen- deutet wohl auf einen verlassenen Ausbauort in der Nähe des Dorfes hin. Das Kloster wandelte seinen neuerworbenen Besitz wahrscheinlich in eine Kurie um. Im Jahr 1340 tauchte das Dorf im Urbar der Abtei auf.)

1317 bis zur Säkularisation 1803 gehörte Füttersee vogteilich (weltliche Herrschaft) zu Ebrach.

[Die Herren von Weingarten sollen bis zum Bauernkrieg ein Schloss gehabt haben – Weingartsmühle! Schenkungen der Herren von Weingart bildeten den Grundstock des Fütterseer Kirchenvermögens. Laurentiuswald in Ilmenau?]

Die Chorturmkirche St. Laurentius stammt möglicherweise aus dem 14. Jh.

Niedriges schmales Spitzbogengewände mit Schlitzfenstern.

(In der Turmwestwand wird eine ehemals freiliegende Schießscharte durch den jetzigen Dachstuhl verdeckt.)

In der Glockenstube hängt unter anderem eine historische Glocke, die 1481 [„an Peter und Paul gossen“] gegossen wurde.

Die Nordmauer mit spätgotischem Gurtgesims, könnte im 15. Jh. errichtet worden sein.

1527: Zu Beginn des 16. Jahrhunderts, 1527, war Füttersee evangelisch geworden. Durch den Weggang katholischer Geistlicher mussten die Fütterseer den Gottesdienst entbehren. Die Nähe der reformationsfreundlichen Grafschaft Castell und evangelische Prediger auch in Geiselwind ermutigten die Fütterseer, einen protestantischen Prediger aus Burghaslach kommen zu lassen. 

 

1709: Erhöhung des Langhauses, Holzempore, Kanzel, [1906 renoviert]

Im Langhaus befindet sich an der Süd- und Westseite eine Holzempore aus dem Anfang des 18. Jh., die hölzerne Kanzel aus dem Jahr 1709 zeigt gedrehte Säulen und verzierte Seitenfelder.

1719-1724: Klagen, dass katholische Einwohner, wenn sie an der Reihe waren, dem Burghaslacher Pfarrer kein Essen gaben und auch sein Pferd nicht versorgen wollten. Der Pfarrer musste darum schon bei der Ankunft sein Pferd von einem Haus zum andern führen, bis sich einer erbarmte…

1765 wurde Kirchrimbach selbständige Pfarrei (von Burghaslach abgetrennt) und gleichzeitig Füttersee und Hohnsberg zur Filiale von Kirchrimbach gemacht. So blieb es bis 1796. 1784 wurde Rehweiler zur Pfarrei erhoben.1796 wurde Füttersee mit Hohnsberg an Rehweiler überwiesen. Hohnsberg blieb bis 1800 bei Rehweiler. 1812 wurde auch Füttersee wieder von Rehweiler getrennt und Großbirkach zugeteilt, um jedoch 1815 wieder an Rehweiler zurückzukommen.

1783 erwarben die Grafen von Castell das Amt Breitenlohe von den Herren von Münster und besaßen damit auch die andere Hälfte von Burghaslach. Dadurch fiel ihnen das Patronatsrecht für Füttersee zu.

1791: Anbau der Sakristei an der Turmnordseite (Keilstein der Osttür 1791 datiert).

1796: Bau der Alten Schule

1800: 112 Einwohner

1815: Füttersee wird dem Kirchenbezirk Rehweiler zugeteilt (war aber schon mindestens seit 1796 bei Rehweiler, PfBeschr. S. 69).

1849/50: Errichtung der Friedhofsmauer, Osteingang mit quadratischen Torpfeilern mit toskanischen Kämpfern und Kugelknäufen

1850-1860 wurde die südliche Langseite neu aufgeführt und mit drei gotischen Fenstern versehen, Kanzel und Altar restauriert.

1860: Taufstein, neugotisch aus Sandstein + Orgel mit neuromanischem Prospekt

1897: Erneuerung des Altars mit 1000 Mark

1902: Bau der Schule

1907: Innen- und Außenrenovierung, Stiftung eines Kronleuchters

1950 wurden zu Weihnachten 2 neue Glocken geweiht (mittlere und kleine – 1481 = große)

[Die kleine Glocke von 1476 ist 1929 gesprungen, wurde repariert und ist im Frühjahr 1948 wieder gesprungen. Die mittlere Glocke aus dem Jahr 1476 ist im 2. Weltkrieg verloren gegangen, wohingegen die abgelieferte große Glocke aus dem Jahr 1481 im Frühjahr 1948 wieder zurückkam.]

1951: geschlossener Emporenaufgang mit einhüftigem Dach erneuert, 1969 entfernt

1969: Renovierung der Kirche, Sakristei von 1791 neu erbaut

Im Untergeschoss steht ein spätgotischer Flügelalter Nürnberger Herkunft mit geschnitzten Halbrelief-Figuren, der mit dem Altar in der Pfarrkirche von Abtswind zu vergleichen ist.

Im Mittelschrein ist der Patron der Kirche, Laurentius, umgeben von vier Aposteln, zu sehen. Die Tafelbilder auf der Rückseite der Altarflügel zeigen Stationen aus dem Leben der Gottesmutter. Sie stellen den wertvollsten Teil des Altars dar und sollen der Wolgemut-Schule entstammen, aus der auch Albrecht Dürer kam.

In der Predella steht die Holzkopie einer Riemenschneiderarbeit: Maria mit dem vom Kreuz genommenen Jesus, daneben Johannes. Das Original dieser Riemenschneiderarbeit ist im Martin-von-Wagner-Museum in Würzburg zu bewundern. Auf den unteren Flügeln befinden sich links die Hl. Barbara, rechts die Hl. Katharina. Diese Bilder wurden später in einem anderen Stil gemalt.

2019: Erneuerung der Treppe vor dem Kircheneingang in Eigenleistung

Seit 1.12.2019 gehört neben der Kirchengemeinde Füttersee auch die Kirchengemeinde Ebersbrunn zur Pfarrei Rehweiler.

2021: Anschaffung einer neuen Krippe (Holzschnitzer Thomas Vogel aus Empfertshausen), die im Jahresrhythmus erweitert wird

2022: Anlage eines pflegefreien Urnenfeldes