Advent - Offen für die Begegnung mit Christus

Wie soll man das zusammenbringen und verstehen?
Ich denke, es liegt an zwei verschiedenen Blickwinkeln.
Aus unserer Perspektive gibt es beide Erfahrungen:
Wir erfahren, dass Gott uns nahe ist und wir erfahren wohl noch öfter, dass er fern ist, nicht sichtbar, nicht hörbar, nicht greifbar, nicht verstehbar.
Wenn es noch härter kommt, dann zweifeln wir gar an Gott, ob es ihn überhaupt gibt. Das passiert vor allem dann, wenn wir mit unserem Leben und mit der Welt nicht klarkommen.
Gott kann uns so oder so abhandenkommen. Wir spüren nichts von seiner Nähe.
Wenn es gut geht, verspüren wir eine Sehnsucht nach Gott und bitten: Gott, zeig dich doch wieder!
Wie es in einem Psalm heißt: Meine Seele wartet auf den HERRN mehr als die Wächter auf den Morgen. Ich hoffe auf sein Wort.“ (Ps 130, 5.4) Hier kommt ein inniges Verlangen nach Gott zum Ausdruck.
Kennen Sie das? Eine Sehnsucht, ein Verlangen nach Gott?
Schwingt diese Sehnsucht mit in der Sehnsucht nach Frieden, nach Liebe, nach Glück?
Ja, als Menschen erfahren wir beides, dass Gott nah ist und dass er fern ist.
Doch aus der Perspektive Gottes sieht es anders aus.
Die Bibel versichert uns, dass Gott uns nicht verlassen will.
Wenn er fern zu sein scheint, sucht er vielleicht gerade andere Wege, um uns zu begegnen. Weil wir uns sonst in einem vorläufigen und eingeschränkten Gottesbewusstsein einrichten würden.
Gott entzieht sich uns, um von uns noch einmal ganz anders und ganz neu wahrgenommen zu werden.
So verstanden macht für mich das Warten auf Gott gerade auch in der Adventszeit Sinn. Ich darf damit rechnen, dass Gott mir noch einmal ganz anders begegnen will.
In der Offenbarung des Johannes sagt Christus der Gemeinde Laodizea und auch uns:
Hör doch! Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten. Ich werde mit ihm das Mahl einnehmen und er mit mir.

Offenbarung 3 Vers 20

Liebe Gemeinde!
Was für ein schönes Bild! Christus steht vor der Tür und klopft an.
Das hat etwas Sanftes. Christus drängt sich nicht auf. Er dringt auch nicht mit Gewalt ein in mein Lebenshaus. Er klopft. Und wartet, bis ihm die Tür aufgemacht wird. Viele Künstler haben das gemalt, wie Christus vor der Tür steht und anklopft.
Achten wir in dieser Adventzeit einmal bewusst darauf, wo und wie Jesus bei uns anklopft.
Bei uns als einzelnen,
aber auch in unseren Zusammenkünften.
Da gibt es ja einige. Gottesdienste. Adventsandachten. Krippenspielproben. Die Adventsmusik. Den Geselligen Nachmittag. Die Vorbereitungen der Chöre und Organisten auf Weihnachten.
Das Feuer im Advent, angeregt von Margot Burger und anderen und gestaltet von vielen Vereinen und Menschen aus der Marktgemeinde Geiselwind:
Täglich um 17 Uhr eine Aktion an der Feuerschale in Geiselwind oder einem Ortsteil. Bei uns am kommenden Samstag.
Christus steht vor der Tür und klopft an.
- Werde ich sein Anklopfen wahrnehmen auch in meinem Alltag, wenn ich anderen Menschen begegne – in der Familie, in der Schule, auf der Arbeit, beim Einkauf, im Straßenverkehr, usw. ?
- Werde ich sein Anklopfen hören am Morgen, wenn ich aufwache und in Gedanken den neuen Tag durchgehe. Da kann es sein, dass er schon klopft und sagt: „Geh zuversichtlich in diesen Tag. Ich bin doch da.“
- Oder werde ich am Abend vor dem Einschlafen im Rückblick entdecken, wo er heute bei mir angeklopft hat? Dann kann ich ihm danken und sagen: „Herr, bleibe bei mir. Hab dank für alle Begleitung an diesem Tag und jetzt für die Ruhe der Nacht.“

Christus steht vor der Tür und klopft an.
Was will er denn?

Bei der Osterkerze steht eine Tür.
Als Bild aus der Offenbarung.
Christus steht hinter der Tür – wie die Osterkerze.

Was will er denn?

Ich habe symbolisch eine weitere Tür ins Fenster gestellt.
Öffnen wir die Tür. Lassen wir Christus herein.

Schalom - Heil, Friede

In der geöffneten Tür lesen wir die hebräischen Worte für Gott / JHWH und für Frieden / SCHALOM.

Das ist es, was Christus will:
Frieden bringen. Uns und der ganzen Welt.
Das Mahl der Versöhnung will er mit uns halten.
Wollen wir es auch?
Lassen wir ihn herein!

Und der Friede Gottes bewahre unsere Gedanken und Gefühle in Christus Jesus.


Großer, unfassbarer Gott, du bist da.
In Jesus Christus bist du in unsere Welt gekommen.
Durch ihn klopfst du bei uns an.
Du umgibst uns wie die Luft, die wir atmen.
Ganz bewusst atmen wir ein – und atmen aus.
Bei jedem Atemzug bist du da, um uns, und in uns.
Doch bisweilen zweifeln wir an deiner Nähe.
Wir sehen dich nicht. Wir hören dich nicht. Wir spüren nichts von deiner Gegenwart. Darum warten wir neu auf dein Kommen, besonders jetzt in der Adventszeit.
Berühre unsere Herzen, komm uns nahe, lass uns dein leises Anklopfen hören und unsere Herzenstür öffnen und erfahren: „Du bist da. In dir sind wir geborgen.“
Amen