Ein erstes Licht in der Dunkelheit

Adventskerze in Ebersbrunn
Bildrechte Adventskerze in Ebersbrunn

Die Adventszeit 2020 ist noch einmal anders besonders. Vieles von dem, was für die meisten von uns zu den Wochen und Tagen vor Weihnachten dazugehört, wird angesichts der Corona-Pandemie nicht möglich sein: gemeinsames Singen, Gottesdienste und Konzerte in gut gefüllten Kirchen, Adventsbasare und Weihnachtsmärkte, Feiern im Klassenverband, im Kreis von Arbeitskolleginnen und -kollegen und von Freunden, und so manches andere mehr. Stattdessen der tägliche Blick auf die Fallzahlen und die neuesten Ansagen zu den Schutzmaßnahmen. Und in alledem die Frage, wie Weihnachten wohl werden und sich anfühlen wird.
So bedrückend das ist, so sehr eröffnet es uns die Möglichkeit, die Adventszeit stärker in einer Weise zu erleben, wie sie lange gewesen ist: als Zeit zum Nachdenken, für einen (selbst)kritischen Blick, für suchende Augen und für hörende Herzen.

Eine Andacht zum 1. Advent finden Sie hier samt einem AdventsSONNTAGSkalender auf der letzten Seite.

Wort zum Advent von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Am 1. Advent, zu Beginn des neuen Kirchenjahres, wird die erste Kerze auf dem Adventskranz angezündet. Für den bayerischen Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm ist diese Kerze nur ein einziges kleines Licht, aber es beginnt, „uns aus der Dunkelheit unseres Herzens herauszureißen“.

Gerade in diesem „Pandemie-Advent“ sei es wichtig, überall die Lichter brennen zu sehen, gerade in Zeiten der Dunkelheit. Durch die Kontaktbeschränkungen ist das unbeschwerte Zusammensein schwer geworden. Die meisten Menschen seien bereit, die Kontaktbeschränkungen weiter mitzutragen, um ihre Gesundheit und die anderer Menschen zu schützen. Aber die „Seelen sind müde und erschöpft“, so Bedford-Strohm. Schwer erträglich sei auch des Leid in andern Ländern, das über die Medien in die Wohnzimmer kommt, etwa der neue Krieg in Äthiopien oder der Krieg zwischen Armenien und Aserbeidschan in Bergkarabach. Man frage sich: „Warum lassen sich Völker immer wieder zur Gewalt aufstacheln, obwohl am Ende in Kriegen immer alle verlieren?“

Doch die Erfahrungen von Dunkelheit sind nicht das „letzte Wort“, betont der Landesbischof. „In dieser dunklen Jahreszeit, in dieser dunklen Weltzeit, zündet Gott ein Licht an, das niemand mehr auslöschen kann“. Die Hoffnung, die mit dem Advent verbunden ist, „gründet nicht in großen Menschenansammlungen, nicht in vollen Weihnachtsmärkten“, sondern in der Zusage, „dass Gott sein Volk nie alleine lassen wird“, und die „Liebe immer mehr Raum gewinnt und am Ende alles durchstrahlt“.

 München, 27. November 2020
Johannes Minkus, Pressesprecher