Reimpredigt am 2.3.2025

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
verehrte Gemeindeglieder!

An diesem Faschingssonntag heut,
grüß ich in Reimen euch, ihr Leut!
Gottes Geist sei uns beschieden,
der uns schenke Gnad und Frieden.

Für mich ist es das erste Mal,
dass ich mich wag‘ an diese Qual.
Denn Reimen braucht auch seine Zeit.
Ich hoff‘, dass ihr mir gnädig seid.
Und wenn es manchmal holprig klingt,
dann seht’s mir nach – froh und beschwingt!
Der Glaube ist kein Miesepeter –
für Freud‘ und Liebe steht er.

Da sind wir gleich mittendrin
und achten auf den Bibelsinn:
Bei Lukas in Kapitel 10
seh‘n wir Jesus weitergeh‘n
zu einem Dorf, vielleicht Bethanien,
im Heil‘gen Land war‘s, nicht in Spanien.

Ein Gespräch geht unserm Text voraus.
Da kennt ein Lehrer sich gut aus,
doch treibt ihn eine Frage um:
„Wie kann ich in den Himmel kumm‘?“
Das ew‘ge Leben will er erben
und nicht gelangen ins Verderben.
Die Antwort kennt er ganz genau.
Sie liegt in sei‘m Bekenntnis, schau:
„Du sollst Gott und dein‘n Nächsten lieben“,
so steht es im Gesetz geschrieben.
Als er von Jesus wissen will,
wer denn sein Nächster sei,
da wird er mit den andern still,
die mit ihm steh‘n dabei.
Sie hörn die G’schicht‘ vom Samariter,
der zum Verletzten kommt als Dritter.
Er sieht von Räubern ihn geschunden.
Sofort verbindet er die Wunden.
Obwohl er andersgläubig ist,
erweist er sich als wahrer „Christ“
und Nächster, der ihn dringend braucht.
Die Antwort hat allen getaucht.
„So geh hin und tu’s ihm gleich,
dann erbst du das Himmelreich"
,
so rät Jesus dem Gelehrten
und bricht auf mit den Gefährten.

Nach dieser G’schicht‘ fährt Lukas fort
mit einem gänzlich andern Wort.
Da geht es nicht ums Tun,
im Gegenteil, es geht ums Ruh‘n.

Gar mancher hat es schon erraten,
es geht um Marta und den Braten,
den sie den Gästen zubereitet.
Dazu sie in der Küche schneidet
Salat und Zwiebeln, Kraut und Kräuter,
dazwischen geht’s dem Schaf ans Euter,
denn Milch muss auch noch in die Soß –
mit ihr zusammen schmeckt der Kloß.
Für Jesus rennt sie hin und her,
für ihn zu kochen macht ihr Ehr’.
Sie plant, sie sorgt, sie tut sich ab,
die ganze Zeit ist sie auf Trapp.
Doch warum hilft die Schwester nicht?
Sie sitzt bei Jesus, dicht an dicht.
Maria lauscht Worten des Lebens.
Die Marta ruft indes vergebens:
„Ach Herr, ich find es gar nicht toll,
dass ich alleine schuften soll.
Maria, diese faule Schnecke,
liegt seelenruhig auf der Decke.
Befiehl ihr doch, dass sie aufsteht
und jetzt gefälligst mit mir geht!
Sie soll mir helfen bei der Arbeit,
leichter geht es von der Hand zu zweit.“

Jesus wendet sich der Marta zu
und lobt von Marie die Ruh,
mit der sie seinen Worten lauscht.
Es ist, als ob er sie berauscht.

Für Maria setzt sich Jesus ein
und lässt sie uns ein Vorbild sein:
„Maria hat die rechte Wahl getroffen,
sie ist für meine Botschaft offen.
Sie nutzt heut die Gelegenheit
und nimmt sich gerne für mich Zeit.
So ist es gut, so soll es bleiben,
nichts soll sie von mir wegtreiben.“

Wir wissen nicht, wie es dann war:
Wie’s weiterging, bleibt ganz unklar.
Die Marta kommt hier nicht gut weg.
Die Antwort Jesu ist ein Schreck.
Sie kommt sich vor, als wär sie dumm.
Sie sagt nichts mehr und wird ganz stumm.

Da fällt uns nur die Frage ein:
Was soll der Sinn des Textes sein?
Spielt Jesus Tun und Hören aus?
Ist ihm Hektik gar ein Graus?

„Schaffe, schaffe Häusle baue.“
Doch wenn ich nur noch darauf schaue,
wie ich im Leben vorwärts komm,
dann klingt‘s am Ende falsch und fromm:
„Müh' und Arbeit war dein Leben,
treu und fleißig deine Hand,
Ruhe hat dir Gott gegeben,
denn du hast sie nie gekannt.“

Als Lob kann das fürwahr nicht gelten!
So kann man einen Menschen schelten,
der ohne Pause, ohne Ruh,
nur schuftet, rackert immerzu.
Davor warnt uns Jesus heute:
„Werdet nicht der Arbeit Beute.
Macht euch nicht nur Müh und Plage,
genießt das Schöne und die Tage,
die euch Gott schon heute gönnt,
damit ihr euch nicht so verrennt.“

Maria und die Marta,
die sind auch in uns da.
Zwei Seiten, die es in uns gibt.
Welche davon ist mehr beliebt?
Steh‘n wir nicht auch in der Gefahr,
wie es bei der Marta war,
dass wir das Ruhen sehr klein schreiben
und es mit dem Machen übertreiben?

Doch in der Ruhe liegt die Kraft,
mit der man dann das Gute schafft.
Drum lädt Jesus auch die Marta ein:
„Komm her und lass die Arbeit sein.
Gönn dir mit uns doch eine Pause,
danach ist Zeit genug zum Schmause.
Setz dich der Nähe Gottes aus,
er hilft aus allen Zwängen raus.“

Jesus schilt die Marta nicht,
er geht nicht mit ihr ins Gericht.
Vielmehr erkennt er völlig an,
was Marta hat für sie getan:
„Mei Gouderla, du tust dich ab
und bist für uns immer im Trapp.
Du machst dir Müh und Plage,
das seh‘ ich wirklich, keine Frage.“

So schätzt Jesus Marta sehr,
genau darum gönnt er ihr mehr.
Auch sie soll Ruhe bei ihm finden
und sich in Gottes Frieden gründen,
so wie es Maria tut,
indem sie bei ihm ruht.
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
nun kehren wir zum Anfang wieder
und schau‘n, was Lukas hat gedacht,
und wie sein Evangelium er gemacht:
Zwei G‘schichten fügt er zueinander,
das scheint am End mir relevanter.

Die eine G‘schichte geht ums Tun,
die andere G‘schichte geht ums Ruh‘n.
Bei dem Schwerverletzen ist es richtig
zu helfen. Da ist das Tun ganz wichtig.
Wer sind die Schwerverletzten heut?
Die Überfall’nen – die, die ausgebeut‘!
Da tuen Hilfe und auch Beistand not,
das ist das biblische Gebot!
Drum braucht es Martas ohne Zahl,
zu lindern der Bedrückten Qual.

Denn einen weltweit großen Schaden
richten an die Autokraten.
Ohne Rücksicht und Respekt
verfolgen sie ihr Wahnprojekt.
Es geht um Macht und Bodenschätze.
Das rechtfertigt Hass und Hetze.
Zu Opfern machen sie die Täter –
diese Lügner, Verbrecher, Volksverräter!
Ohne Anstand und Moral
begeh‘n sie Unrecht ohne Zahl.
Sie beugen Recht, zerstör‘n Vertrau’n,
verbreiten damit Angst und Grau’n.

Seh‘n wir ganz real aufs Morgen,
hat die Menschheit andre Sorgen,
nämlich wie sie überleben kann.
Unnötig wird die Zeit vertan.
Wann kehrt die Menschheit endlich um?
Wie kann man denn nur sein so dumm?

Bei uns zu bilden ein gut‘ Regiment,
da braucht es, ich sag‘s vehement,
Bereitschaft sich aufeinander zuzubewegen.
Auf Machtgehabe liegt kein Segen.
Vorbei ist nun die Bundestagswahl,
Herausforderungen gibt es ohne Zahl.
Nun soll es möglichst schnell beginnen,
dass kühle Köpfe sich besinnen,
wie man nach Lösungswegen sucht
und nicht nur auf die andern flucht.

Die Zeit, sie drängt! Nur kluges Handeln
kann Dinge auch zum Guten wandeln.
Dafür erbitten wir von Gott die Weisheit,
den nöt‘gen Mut und inn‘re Freiheit.

Maria und Marta, in uns zwei Seiten,
zusammen gehören diese beiden.
Als Beten und Arbeiten, Ruh‘n und Tun,
haben wir sie wahrgenommen nun.

Beide sind wichtig für uns persönlich
wie auch für die Politik gewöhnlich.

Doch in der Nähe Jesu ist das Ruh‘n
und Hören wichtiger als alles Tun.
Durch Jesus gibt es Orientierung
und in unserem Handeln Führung:

Gott lieben und den Nächsten lieben,
in beidem sollen wir uns üben.

So schließe ich in Gottes Namen
und überlasse euch das  (Amen)

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag

Hans Gernert